Fortschreibung Landschaftsrahmenplan

Der Regionalverband Heilbronn-Franken schreibt den Landschafts­rahmenplan für die Region fort. Der Landschafts­rahmenplan hat auf regionaler Ebene die Funktion, die auf kommunaler Ebene der Landschaftsplan und die Grünordnungspläne übernehmen.

Planungsgrundlage für Region, Städte und Gemeinden

Der Landschafts­rahmenplan ist ein Beitrag zur nachhaltigen Raumentwicklung und eine wichtige Grundlage für nachfolgende Änderungen und Fortschreibungen des Regionalplans. Er soll Landschafts­funktionen im Hinblick auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen wie den Klimawandel sichern und notwendige Anpassungs­maßnahmen aufzeigen.

Neben den gesetzlich verankerten Schutzgütern Mensch, Kultur- und Sachgüter, Landschaft, Erholung, Pflanzen, Tiere, biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Klima und Luft wird der Landschaftsrahmenplan daher auch Aspekte der Nutzung durch Land- und Forstwirtschaft, Siedlung und Infrastruktur betrachten.

Der Landschafts­rahmenplan soll dabei nicht nur dem Regionalverband, sondern auch den Städten und Gemeinden in der Region als Planungsgrundlage dienen und zusätzlich zu den vom Land bereitgestellten Grundlagendaten durch inhaltliche Ergänzung, räumliche Konkretisierung sowie Zielaussagen einen Mehrwert bieten.

Modulare Bearbeitung

Die Bearbeitung erfolgt modular. Das heißt, dass einzelne Themen als zeitlich und finanziell überschaubare Projekte bearbeitet werden. Die Projektleitung und Koordination erfolgt dabei jeweils durch interne Bearbeiter ggf. in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachbehörden und - sofern erforderlich - unter Hinzuziehung externer Fachgutachter.

Für nähere Auskunft zum Gesamtprojekt Landschaftsrahmenplan wenden Sie sich bitte an Frau Lang.

Regionale Klimaanalyse

Aufgabenstellung

Durch den anthropogenen Klimawandel wird im 21. Jahrhundert ein Anstieg der mittleren Lufttemperatur, der Dauer, Intensität und Häufigkeit von Hitzewellen und der Anzahl an heißen Tagen erwartet. Dadurch erhöht sich zukünftig die hitzebedingte Belastungssituation vor allem in besiedelten Bereichen. Deshalb ist die Sicherung von Flächen mit klimatischem Ausgleichpotenzial zunehmend wichtig.

Da es für das Thema Klima / Luft und insbesondere Hitzevorsorge bisher keine fachgesetzliche Grundlage und keine zuständige Fachbehörde gibt, wird als erstes Teilprojekt des Landschafts­rahmenplans eine regionale Klimaanalyse erstellt, um die aktuellen und zukünftigen klimatischen Verhältnisse in der Region zu untersuchen. Dabei stehen die Hitzebelastung der Menschen in bebauten Bereichen sowie die entsprechenden Ausgleichsfunktionen im Vordergrund. Die Leistungen wurden im Jahr 2020 ausgeschrieben und nach Bewilligung von Mitteln aus dem Programm Förderprogramm KLIMOPASS des Landes im Jahr 2021 beauftragt.

Methodik

Die Klima-Simulationen werden mit dem Strömungsmodell FITNAH durchgeführt. Hitzebelastung tritt vorzugsweise bei sogenannten autochthonen Wetterlagen auf, d.h. bei sommerlichen Wetterlagen mit geringem übergeordnetem Wind und geringer Bewölkung. Deshalb wird diesen Situationen besonderes Augenmerk geschenkt.

Neben der lokalen Ausprägung spielt auch die Häufigkeit von Belastungssituationen eine große Rolle. Diese wird ebenfalls flächig in Form von Klimakennwerten ausgewiesen, z.B. die Anzahl an ‚Sommertagen‘ (Tage mit einem Höchstwert der Lufttemperatur ≥ 25°C), ‚Heißen Tagen‘ (Tage mit Maximum der Lufttemperatur ≥ 30 °C) und ‚Tropennächten‘ (Tage, an denen die Lufttemperatur auch nachts nicht unter 20°C fällt).

Zur Berücksichtigung des Klimawandels werden meteorologische Größen aus mehreren Regionalen Klimamodellen (EURO-CORDEX-Daten) für die Zeiträume 2021 – 2050 und 2071 – 2100 ausgewertet. Auf der Grundlage diesen Daten kann, ausgehend von der jetzigen Belastungssituation, auf die zukünftig zu erwartenden thermischen Bedingungen geschlossen werden.

Anthropozentrischer Ansatz

Die Klimaanalyse verfolgt das Ziel, insbesondere für die Menschen in stark hitzebelasteten Siedlungsgebieten die relevanten, zur Abkühlung beitragenden Kaltluftströmungen und Flurwinde mit ihren dazugehörigen kalt- und frischluftproduzierenden Freiflächen und Luftleitbahnen zu ermitteln und zu bewerten.

Die thermischen Bedingungen setzen sich aus der Intensität und Häufigkeit (Anzahl der Sommertage) der Wärmebelastung tagsüber und der Intensität der nächtlichen thermischen Belastung (urbane Wärmeinsel) zusammen. Die Empfindlichkeit wird aus der Einwohnerdichte je Hektar sowie unter Berücksichtigung besonders klimaempfindlicher Nutzungen (z.B. Seniorenheime und Krankenhäuser) ermittelt.

Je höher die Empfindlichkeit und je ausgeprägter die thermischen Belastungen, desto höher ist die Betroffenheit und umso höher wird die Relevanz des zugehörigen Strömungssystems eingestuft.

Ableitung von Planungshinweisen

Endprodukt wird eine Planungshinweiskarte sein, die den Grad der klimatischen Ausgleichsfunktion flächendeckend für die gesamte Region darstellt. Damit können Kaltluftentstehungsflächen oder Kaltluftabflussgebiete identifiziert werden, die durch die Regionalplanung gesichert werden sollten, weil sie eine überörtliche Bedeutung für den Klimaausgleich besitzen.

Auf Basis der Analyseergebnisse können aber auch Städte und Gemeinden für ihren jeweiligen Planungsraum und ihre Planungsaufgaben Handlungshinweise ableiten. Insbesondere bei der ergebnisoffenen Flächen-/Standortsuche auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung sollten die Klimadaten in die Abwägung einbezogen werden. Die Analyseergebnisse mit einer Raster-Auflösung von 50m können den Gemeinden voraussichtlich ab Anfang 2023 zur Verfügung gestellt werden.

Für nähere Auskunft zur Regionalen Klimaanalyse wenden Sie sich bitte an Frau Lang.

Regionales Biotopverbundkonzept

Biotopverbund- was ist das und warum?

Um die Lebensfähigkeit von Populationen (also den Tieren bzw. Pflanzen einer Art eines Lebensraumes) aufrecht zu erhalten, muss es zu einer Durchmischung genetisch unterschiedlicher Individuen kommen. Bleibt eine Population isoliert und pflanzt sich nur unter sich fort, nimmt die genetische Vielfalt der Individuen stetig ab, was deren Überlebens­fähigkeit stark schwächen und zum Aussterben der Population führen kann (Inzuchteffekt).

In der heutigen Landschaft, die durch eine Vielzahl von trennenden Landnutzungen gekennzeichnet ist, können Individuen von weniger mobilen Tierarten bzw. Pollen und Samen von Pflanzen nicht mehr von einem geeigneten Lebensraum zum anderen gelangen. Hierin ist ein Grund für den Rückgang der Artenvielfalt zu sehen. Dem soll der Biotopverbund entgegenwirken, indem er vorhandene Lebensräume so miteinander verbindet, dass wieder ein genetischer Austausch stattfinden kann.

Auf der Basis des vorhandenen Verbundkonzeptes des Landes, dem sogenannten ´Fachplan landesweiter Biotopverbund´, und unter Berücksichtigung des Generalwild­wegeplans wird der Regionalverband Heilbronn-Franken ein Regionales Biotop­verbund­konzept erstellen.

Räumliche Ausformung und Priorisierung

Die auf Landesebene ermittelten Verbundkulissen, die aus hochwertigen kartierten Lebensraum­elementen (Kernflächen) und rechnerisch ermittelten Verbindungs­elementen bestehen, werden dabei auf regionaler Ebene weiter „ausgeformt“. Das bedeutet sie werden fachlich bewertet und wenn nötig konkretisiert, wobei insbesondere standörtliche Faktoren (z.B. vorherrschende Nutzung, Bodenstruktur und -qualität, Wasserhaushalt, Topographie…) oder auch bereits vorhandene kommunale Planungen einbezogen werden sollen. Besonderes Augenmerk wird dabei, auf die Verbesserung der Konnektivität des Natura 2000-Netzwerks und die Vernetzung hochwertiger Lebensräume durch die regionalen Biotopverbund­elemente gelegt werden. Für dieses über kommunale und Kreisgrenzen hinweg aufzubauende großräumige Verbundsystem sind sowohl der überörtliche als auch der kommunale Blickwinkel Grundvoraussetzung.

Projektbegleitende Beteiligung

Wir legen dabei besonderen Wert auf die in der Region lokal vorhandene Expertise. Aus diesem Grund ist eine intensive Beteiligung, etwa im Rahmen von Workshops mit Vertretern der unteren Naturschutz- und Landwirtschafts­behörden, der Landschafts­erhaltungs­verbände und Verbänden aus den Bereichen Naturschutz und Landwirtschaft vorgesehen. Auch die Städte und Gemeinden sollen in die Erstellung einbezogen werden. Uns ist wichtig das regionale Verbundkonzept so praxisorientiert auszugestalten, dass es in der Lebensrealität seinen Niederschlag findet und ausgewiesene Entwicklungsflächen z.B. durch Kompensations- oder Landschaftspflege­maßnahmen im Anschluss auch tatsächlich entwickelt werden.

Hilfestellung für Städte und Gemeinden

So soll das regionale Biotop­verbundkonzept Städte und Gemeinden als Grundlage für die Planung von Ausgleichs­maßnahmen und für die Einrichtung oder Ergänzung eines bauleit­planerischen Ökokontos dienen können.

Das regionale Biotop­verbundkonzept wird von uns in Zusammenarbeit mit einem Fachbüro erstellt werden. Bei Fragen und Anregungen zu dem regionalen Biotop­verbundkonzept wenden Sie sich gerne an Herrn Dr. Kist oder Frau Lang.