Fortschreibung Landschaftsrahmenplan

Der Regionalverband Heilbronn-Franken schreibt den Landschafts­rahmenplan für die Region fort. Der Landschafts­rahmenplan hat auf regionaler Ebene die Funktion, die auf kommunaler Ebene der Landschaftsplan und die Grünordnungspläne übernehmen.

Planungsgrundlage für Region, Städte und Gemeinden

Der Landschafts­rahmenplan ist ein Beitrag zur nachhaltigen Raumentwicklung und eine wichtige Grundlage für nachfolgende Änderungen und Fortschreibungen des Regionalplans. Er soll Landschafts­funktionen im Hinblick auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen wie den Klimawandel sichern und notwendige Anpassungs­maßnahmen aufzeigen.

Neben den gesetzlich verankerten Schutzgütern Mensch, Kultur- und Sachgüter, Landschaft, Erholung, Pflanzen, Tiere, biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Klima und Luft wird der Landschaftsrahmenplan daher auch Aspekte der Nutzung durch Land- und Forstwirtschaft, Siedlung und Infrastruktur betrachten.

Der Landschafts­rahmenplan soll dabei nicht nur dem Regionalverband, sondern auch den Städten und Gemeinden in der Region als Planungsgrundlage dienen und zusätzlich zu den vom Land bereitgestellten Grundlagendaten durch inhaltliche Ergänzung, räumliche Konkretisierung sowie Zielaussagen einen Mehrwert bieten.

Modulare Bearbeitung

Die Bearbeitung erfolgt modular. Das heißt, dass einzelne Themen als zeitlich und finanziell überschaubare Projekte bearbeitet werden.

Für nähere Auskunft zum Gesamtprojekt Landschaftsrahmenplan wenden Sie sich bitte an Frau Lang.

Regionale Klimaanalyse

Aufgabenstellung

Aufgrund des durch den Menschen verursachten Klimawandels wird im 21. Jahrhundert ein Anstieg der mittleren Lufttemperatur, der Dauer, Intensität und Häufigkeit von Hitzewellen und der Anzahl an heißen Tagen erwartet. Dadurch erhöht sich zukünftig die hitzebedingte Belastungssituation vor allem in besiedelten Bereichen. In seinem im März 2023 veröffentlichten Kurzpapier zum klimawandelbedingten Lufttemperaturanstieg in Baden-Württemberg seit 1881 stellt der Klima-Sachverständigenrat fest, dass das vieljährige Mittel der Lufttemperatur in Baden-Württemberg bereits um 2,3°C angestiegen ist, also deutlich stärker als im globalen Durschnitt. Für 2040 wird sogar mit 3°C gerechnet. Deshalb ist die Sicherung von Flächen mit klimatischem Ausgleichpotenzial zunehmend wichtig.

Da es für das Thema Klima / Luft und insbesondere Hitzevorsorge bisher keine fachgesetzliche Grundlage und keine zuständige Fachbehörde gibt, wurde als erstes Teilprojekt des Landschaftsrahmenplans eine regionale Klimaanalyse erstellt, um die aktuellen und zukünftigen klimatischen Verhältnisse in der Region zu untersuchen. Dabei standen die Hitzebelastung der Menschen in bebauten Bereichen sowie die entsprechenden Ausgleichs­funktionen im Vordergrund. Das mit Mitteln aus dem Landesprogramm KLIMOPASS geförderte Projekt wurde im April 2023 abgeschlossen.

Methodik

Die Klima-Simulationen werden mit dem Strömungsmodell FITNAH durchgeführt. Hitzebelastung tritt vorzugsweise bei sogenannten autochthonen Wetterlagen auf, d.h. bei sommerlichen Wetterlagen mit geringem übergeordnetem Wind und geringer Bewölkung. Deshalb wird diesen Situationen besonderes Augenmerk geschenkt.

Neben der lokalen Ausprägung spielt auch die Häufigkeit von Belastungs­situationen eine große Rolle. Diese wird ebenfalls flächig in Form von Klimakennwerten ausgewiesen, z.B. die Anzahl an ‚Sommertagen‘ (Tage mit einem Höchstwert der Lufttemperatur von mindestens 25°C), ‚Heißen Tagen‘ (Tage mit Maximum der Lufttemperatur von mindestens 30 °C).

Zur Berücksichtigung des Klimawandels werden meteorologische Größen aus mehreren Regionalen Klimamodellen (EURO-CORDEX-Daten) für die Zeiträume 2021 – 2050 und 2071 – 2100 ausgewertet. Auf der Grundlage dieser Daten kann, ausgehend von der jetzigen Belastungssituation, auf die zukünftig zu erwartenden thermischen Bedingungen geschlossen werden.

Anthropozentrischer Ansatz

Die Klimaanalyse verfolgt das Ziel, insbesondere für die Menschen in stark hitzebelasteten Siedlungsgebieten die relevanten, zur Abkühlung beitragenden Kaltluftströmungen und Flurwinde mit ihren dazugehörigen kalt- und frischluft­produzierenden Freiflächen und Luftleitbahnen zu ermitteln und zu bewerten.

Die thermischen Bedingungen setzen sich aus der Intensität und Häufigkeit (Anzahl der Sommertage) der Wärmebelastung tagsüber und der Intensität der nächtlichen thermischen Belastung (urbane Wärmeinsel) zusammen. Für die Bewertung der Belastung am Tag wird der Wert PET (Physiologisch äquivalente Temperatur) als Maß der gefühlten Temperatur herangezogen, das neben der Lufttemperatur auch weitere Parameter wie Strahlung und Luftfeuchte einbezieht. Die Empfindlichkeit wird aus der Einwohnerdichte je Hektar sowie unter Berücksichtigung besonders klimaempfindlicher Nutzungen (z.B. Seniorenheime und Krankenhäuser) ermittelt.

Je höher die Empfindlichkeit und je ausgeprägter die thermischen Belastungen, desto höher ist die Betroffenheit und umso höher wird die Relevanz des zugehörigen Strömungssystems eingestuft.

Ableitung von Planungshinweisen

Abschließender Arbeitsschritt und bedeutsamstes Produkt ist die Planungshinweiskarte, die sowohl die thermische Betroffenheit der besiedelten Flächen als auch den Grad der klimatischen Ausgleichsfunktion der Freiflächen flächendeckend für die gesamte Region darstellt. Damit können Kaltluft­entstehungsflächen oder Kaltluftabflussgebiete identifiziert werden, die durch die Regionalplanung gesichert werden sollten, weil sie eine überörtliche Bedeutung für den Klimaausgleich besitzen. Dies soll laut Beschluss der Verbandsversammlung im Rahmen einer Teilfortschreibung mit dem Fokus Hitzevorsorge umgesetzt werden.

Die Daten der Klimaanalyse werden aber auch allen Städten und Gemeinden der Region für ihren jeweiligen Planungsraum zur Verfügung gestellt, so dass die Ergebnisse im Rahmen der kommunalen Planungsaufgaben Berücksichtigung finden können. Insbesondere bei der ergebnisoffenen Flächen-/Standortsuche auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung sollten die Klimadaten in die Abwägung einbezogen werden. Die Analyseergebnisse mit einer Raster-Auflösung von 50m werden den Kommunen als Geodaten-Pakete zum Download bereitgestellt. Eine Datensatz­beschreibung sowie eine Kurzfassung des Abschlussberichtes helfen bei der Interpretation der Karten.

Der Abschlussbericht als komplette Fassung und als Kurzfassung sowie zugehörige Karten können im Downloadbereich der Klimaanalyse als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Für nähere Auskunft zur Regionalen Klimaanalyse wenden Sie sich bitte an Frau Lang.

Regionales Biotopverbundkonzept

Biotopverbund - was ist das und warum?

Um die Lebensfähigkeit von Populationen (also den Tieren bzw. Pflanzen einer Art eines Lebensraumes) aufrecht zu erhalten, muss es zu einer Durchmischung genetisch unterschiedlicher Individuen kommen. Bleibt eine Population isoliert und pflanzt sich nur unter sich fort, nimmt die genetische Vielfalt der Individuen stetig ab, was deren Überlebens­fähigkeit stark schwächen und zum Aussterben der Population führen kann (Inzuchteffekt).

In der heutigen Landschaft, die durch eine Vielzahl von trennenden Landnutzungen gekennzeichnet ist, können Individuen von weniger mobilen Tierarten bzw. Pollen und Samen von Pflanzen nicht mehr von einem geeigneten Lebensraum zum anderen gelangen. Hierin ist ein Grund für den Rückgang der Artenvielfalt zu sehen. Dem soll der Biotopverbund entgegenwirken, indem er vorhandene Lebensräume so miteinander verbindet, dass wieder ein genetischer Austausch stattfinden kann.

Auf der Basis des vorhandenen Verbundkonzeptes des Landes, dem sogenannten ´Fachplan landesweiter Biotopverbund´, und unter Berücksichtigung des Generalwild­wegeplans wird der Regionalverband Heilbronn-Franken ein Regionales Biotop­verbund­konzept erstellen.

Räumliche Ausformung und Priorisierung

Die auf Landesebene ermittelten Verbundkulissen, die aus hochwertigen kartierten Lebensraum­elementen (Kernflächen) und rechnerisch ermittelten Verbindungs­elementen bestehen, werden dabei auf regionaler Ebene weiter „ausgeformt“. Das bedeutet sie werden fachlich bewertet und wenn nötig konkretisiert, wobei insbesondere standörtliche Faktoren (z.B. vorherrschende Nutzung, Bodenstruktur und -qualität, Wasserhaushalt, Topographie…) oder auch bereits vorhandene kommunale Planungen einbezogen werden sollen. Besonderes Augenmerk wird dabei, auf die Verbesserung der Konnektivität des Natura 2000-Netzwerks und die Vernetzung hochwertiger Lebensräume durch die regionalen Biotopverbund­elemente gelegt werden. Für dieses über kommunale und Kreisgrenzen hinweg aufzubauende großräumige Verbundsystem sind sowohl der überörtliche als auch der kommunale Blickwinkel Grundvoraussetzung.

Projektbegleitende Beteiligung

Wir legen dabei besonderen Wert auf die in der Region lokal vorhandene Expertise. Aus diesem Grund ist eine intensive Beteiligung, etwa im Rahmen von Workshops mit Vertretern der unteren Naturschutz- und Landwirtschafts­behörden, der Landschafts­erhaltungs­verbände und Verbänden aus den Bereichen Naturschutz und Landwirtschaft vorgesehen. Auch die Städte und Gemeinden sollen in die Erstellung einbezogen werden. Uns ist wichtig das regionale Verbundkonzept so praxisorientiert auszugestalten, dass es in der Lebensrealität seinen Niederschlag findet und ausgewiesene Entwicklungsflächen z.B. durch Kompensations- oder Landschaftspflege­maßnahmen im Anschluss auch tatsächlich entwickelt werden.

Hilfestellung für Städte und Gemeinden

So soll das regionale Biotopverbund­konzept Städte und Gemeinden als Grundlage für die Planung von Ausgleichs­maßnahmen und für die Einrichtung oder Ergänzung eines bauleit­planerischen Ökokontos dienen können.

Das regionale Biotopverbund­konzept wird von uns in Zusammenarbeit mit einem Fachbüro erstellt werden.

Bei Fragen und Anregungen zum regionalen Biotopverbund­konzept wenden Sie sich gerne an Herrn Dr. Kist oder Frau Lang.