H2-Modellregion – Energiewende ganzheitlich

H2 Impuls – Transformationsstrategie Heilbronn-Franken

Der Regionalverband Heilbronn-Franken war am 20.09.2022 in Heilbronn Ausrichter des 2. Metropolkongresses der Europäischen Metropolregion Stuttgart (EMRS), in dessen Vorfeld das Thema H2-Ökosystem in einer eigenen Arbeitsgruppe vorbereitet wurde. Aus dieser Arbeitsgruppe ist ein funktionsfähiges Netzwerk entstanden, in dem auch die Terranets BW eine wichtige Rolle übernimmt. Leiter der Arbeitsgruppe H2-Ökosystem war der Landrat des Landkreises Heilbronn, Norbert Heuser, der diese Funktion auch für den 3. Metropolkongress im November 2024 mit dem Schwerpunktthema „Energie“ weiter ausüben wird. Die Impulsgruppe der Europäischen Metropolregion Stuttgart unter der Leitung von Stuttgarts OB Dr. Frank Nopper hat in ihrer Sitzung am 01.02.2023 Landrat Heuser bevollmächtigt und beauftragt, in Sachen H2-Ökosystem für die Europäische Metropolregion die Sprecherfunktion zu übernehmen.

Die Interessen von Region, Metropolregion und Land im Schulterschluss gegenüber dem Bund zu formulieren, mit den Nachbarländern Frankreich und Bayern strategische Partnerschaften zu entwickeln, erscheint angesichts der vom Wasserstoff Beirat Baden-Württemberg konstatierten „überaus ungünstigen Ausgangslage“ dringender denn je, denn die derzeitige nationale H2-Roadmap verschafft den nördlichen und östlichen Bundesländern einen immensen infrastrukturellen und zeitlichen Vorteil. Es geht um großräumige Standortkonkurrenzen und Standortpolitik.

Zudem hat die Region Heilbronn-Franken, vertreten durch den Regionalverband Heilbronn-Franken, aufgrund des Engagements von Landrat Norbert Heuser im Dezember 2022 einen Auftrag seines Gremiums erhalten, eine Wasserstoffstrategie für die Region zu erarbeiten. Hierzu fanden bereits drei Strategiegespräche unter der Leitung von Landrat Heuser statt. Teilnehmer der Strategiegespräche sind die regionalen Stakeholder der Energiewende wie Netzbetreiber, Stadtwerke, die Verbände, Wirtschaftsförderungen, große Wirtschaftsunternehmen und speziell betroffene Kommunen. Es besteht weitreichender Konsens, trotz aller Unsicherheiten und Unklarheiten, dass die Energiesektoren nicht mehr einzeln betrachtet und unabhängig voneinander für die Zukunft geplant werden können. Der Regionalverband stellt im Rahmen der „Regionale Planungsoffensive“, 2 % der Flächen für Wind und FFPV bereit: die Grundlage, die Themen von der Fläche herkommend zusammenzudenken. Durch die mangelnde und nicht ausreichende Netzinfrastruktur müssen gerade im ländlichen Raum die Möglichkeiten einer regionalen Versorgung und Energieplanung zusammengedacht werden. Gute Netzinfrastuktur, ein hoher Energiebedarf, aber geringe Flächenverfügbarkeit sind im Gegensatz dazu im urbanen Raum die Herausforderung. Diese Ausgangssituation ist eine Chance für den ländlichen Raum einen Strukturwandel aktiv mitzugestalten.

Die Zukunft wird sich nach dem aktuellen Wissenstand nur mit Wasserstoff in großen Teilen der Industrie klimafreundlich gestalten lassen. Klimafreundlicher Wasserstoff ist aktuell aber noch nicht gesichert verfügbar. Grundvoraussetzung für die Bereitschaft, auf H2 umzustellen, sind die ausreichende Verfügbarkeit, eine vorhandene Infrastruktur und die Etablierung der Wasserstoffanwendungen auf verschiedenen Ebenen. Der Einsatz reicht hier von der Umstellung der Turbinen in den Gaskraftwerken bis hin zu den Menschen im Alltag. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen sind von der Politik noch nicht ausreichend geschaffen. Zu viele Unsicherheiten halten den Großteil der potentiellen Nutzer ab, sich auf die Planung der Umstellung einzulassen. Internationale Kooperationen zeigen bereits, dass der Export von Wasserstoff und damit auch die Abhängigkeit vom Ausland im Energiesektor bestehen bleibt. Nur ein Bruchteil des künftigen Bedarfs wird national bzw. regional erzeugt werden können. Jedoch ist die regionale Erzeugung gerade im ländlichen Raum eine Chance, klimaneutrale Wirtschaftsstandorte auf- bzw. auszubauen.

Die Kommunale Wärmeplanung ist als gesetzlicher Auftrag an die Kommunen auf der Agenda der Bürgermeister. Bei der Beschaffung der notwendigen Wärmeleistung muss der Wasserstoff heute schon mitgedacht und mitgeplant werden, damit dieser später auch bei Bedarf für die Kommunale Wärmeplanung genutzt werden kann.

Die Sektorenkopplung der einzelnen Energiekomponenten ist dringend notwendig. Die Sektoren sind frühzeitig in der Planung zusammenzudenken, auch wenn aktuell noch viele Unklarheiten und offene Fragen im Raum stehen. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn die Entscheidungsträger der unterschiedlichen Energiebereiche ihre Planungen zusammenbringen und eine Basis schaffen, künftig die unterschiedlichen Energieträger nach verlässlicher Verfügbarkeit und dem daraus resultierenden, kostengünstigen Preis auch einsetzen zu können.

Um aus den vorhandenen Sektoren eine Wertschöpfung zu gewinnen, haben gerade die Wirtschaftsförderung, die Kommunen und die unterschiedlichsten betroffenen Akteure eine neue Dimension der Kooperation und des Verknüpfens innovativer Denkmodelle vor sich.

Die Region Heilbronn-Franken verfügt bereits heute über eine Vielzahl von H2-bezogenen Kompetenzen, die sukzessive in eine ganzheitlichen Energiewende überführt werden müssen. Zu den regionalen Alleinstellungsmerkmalen zählen:

  1. Knapp 10.000 ha Flächenausweisung im Regionalplan für Windenergie und Freiflächenphotovoltaik
    https://www.rvhnf.de/regionale-planungsoffensive
  2. Das DLR als Europas größter Flüssigwasserstoffverbraucher
    https://www.dlr.de/de/das-dlr/standorte-und-bueros/lampoldshausen
  3. Hydrogenium als RegioWIN Leuchtturmprojekt
  4. H2-Innovationslabor
  5. H2 Allianz Main-Tauber
  6. Wasserstoff Insel Öhringen, Netze BW, ZSW
    https://www.enbw.com/unternehmen/eco-journal/wasserstoff-im-erdgasnetz.html

Eine ganzheitliche Energiewende ist Standort- und Regionalentwicklung und daher ist es sinnvoll, einen Aktionsplan auf der regionalen Ebene anzusetzen, zumal die Regionalverbände als kommunal verfasste Körperschaften eng mit den Kommunen verwoben sind.

Der Regionalverband arbeitet hierfür eng mit der Wirtschaftsfördergesellschaft Raum Heilbronn und der Wirtschaftsförderung Region Heilbronn-Franken an einem gemeinsamen Konzept um diese Themenfelder zusammenzudenken.

Ansprechpartnerin: Frau Pany (, 07131 6210-15)